Medikamentenkosten brechen Rekordmarke

15.12.2025, Im Jahr 2024 sind die Kosten für Medikamente in der Grundversicherung erneut gestiegen. Sie beliefen sich im ambulanten Bereich auf 9,4 Milliarden Franken - ein neuer Höchststand mit einem Plus von 323 Millionen Franken (+3,6%) gegenüber dem Vorjahr. Damit bleiben Medikamente ein zentraler und stetig wachsender Kostenblock der obligatorischen Krankenversicherung. Der diesjährige Arzneimittelreport beleuchtet die Ursachen für den Kostenanstieg, die Wirkung der neuen gesetzlichen Massnahmen zur Förderung von Generika und Biosimilars sowie aktuelle Erkenntnisse aus der Gendermedizin.
Verschleierte Preise lassen die Kosten steigen
Ein wesentlicher Treiber des Kostenwachstums ist die zunehmende Intransparenz im Preisbildungsprozess. Die Preisverhandlungen zwischen Bundesamt für Gesundheit (BAG) und Pharmaherstellern orientieren sich oft an künstlich überhöhten Schaufensterpreisen, die nicht den tatsächlich bezahlten Beträgen entsprechen. Solche Preise sollten nicht mehr für die Schweizer Preisbildung genutzt werden. Zudem werden Medikamentenpreise nur alle drei Jahre überprüft, was Preissenkungen verzögert und das hohe Preisniveau zementiert. Eine jährliche Überprüfung würde helfen, die Kosten zu senken.
Reformen zur Förderung von Generika und Biosimilars greifen – aber zu wenig Mit mehreren gesetzlichen Neuerungen wollte das BAG im Jahr 2024 die Abgabe günstiger Nachahmerprodukte fördern. Dazu zählen die Erhöhung des differenzierten Selbstbehalts, neue Preisabschläge für Generika und Biosimilars sowie ein einheitlicher Vertriebsanteil. Diese Massnahmen zeigen Wirkung: Die Generikaquote stieg im ersten Quartal 2024 auf 70,2%, die Biosimilarquote auf 32,5%. Dennoch bleibt viel Potenzial ungenutzt – das Einsparziel von 250 Millionen Franken wurde mit rund 76 Millionen Franken deutlich verfehlt. Um die Kosten weiter zu senken, braucht es eine konsequente Umsetzung der Reformen und zusätzliche Anreize, etwa durch die Beibehaltung des differenzierten Selbstbehalts über die Obergrenze hinaus.
Gendermedizin: Unterschiede in der Versorgung, aber keine strukturelle Unterversorgung Der Report beleuchtet auch geschlechtsspezifische Aspekte der Arzneimittelversorgung. Analysen zeigen, dass Männer und Frauen vor und nach einem Herzinfarkt leicht unterschiedlich behandelt werden, ohne dass sich daraus aber eine strukturelle Unterversorgung eines Geschlechts ableiten lässt. Bei Antidepressiva ist die Bezugsrate bei Frauen deutlich höher als bei Männern, die Dosierung unterscheidet sich jedoch kaum – obwohl es wissenschaftliche Hinweise gibt, dass Frauen und Männer Antidepressiva unterschiedlich aufnehmen und verarbeiten. Hier ist weitere Forschung nötig, um in Zukunft geschlechtsspezifische Behandlungen zu ermöglichen.
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Nico Nabholz
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Ursprünglich wurde dieser Artikel am 02.12.2025 auf der Webseite der Helsana AG veröffentlicht.
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